Atemwegsdiagnostik
Atemwegserkrankungen zählen zu den häufigsten Ursachen von Leistungsinsuffizienz bei Pferden. Weitere Symptome, wie Husten, Nasenausfluss und Atemnot können auftreten. Staub, Pilzsporen und weitere Allergene in der Stallluft begünstigen die Entwicklung des Pferdeasthmas (Equines Asthma). Die frühe Erkennung dieser nicht-infektiösen Atemwegserkrankung beeinflusst maßgeblich die Therapie und Prognose Ihres Pferdes.
Die Diagnostik beinhaltet eine ausführliche Anamnese und klinische Allgemeinuntersuchung (u. A. Lungenauskultation, Rückatmungsprobe), sowie eine Belastungsuntersuchung. Die Entnahme und Analyse arterieller Blutgase, sowie Röntgenaufnahmen des Brustraumes geben Hinweise über den Schweregrad der Lungenerkrankung. Zusätzlich sind eine Bronchoskopie (endoskopische Untersuchung der Luftröhre und der Bronchienaufzweigung) inklusive Entnahme von Tracheobronchialsekret und/oder broncho-alveolärer Lavage (Lungenspülprobe) empfehlenswert. Die mikroskopische Untersuchung der gewonnen Proben ermöglicht die korrekte Diagnosestellung, die Einschätzung des Schweregrades der zugrundeliegenden Lungenerkrankung und die gemeinsame Aufstellung eines fundierten Therapieplans.
Magen-/Darmerkrankungen
Da es sich bei einer akuten Kolik stets um einen Notfall handelt, bieten wir Ihnen die Möglichkeit der konservativen bzw. falls notwendig chirurgischen Behandlung und intensiv medizinischen Versorgung Ihres Pferdes. Die Therapie Ihres Pferdes stützt sich auf die Ergebnisse der klinischen Allgemeinuntersuchung, der Laborparameter (hausinternes Labor mit direkter Analyse der Blutwerte), der transrektalen Untersuchung und der Bauchhöhlensonographie. Des Weiteren besteht die Möglichkeit bei wiederkehrend kolikenden Pferden eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchzuführen. Kotproben können direkt in unserer Klinik auf Parasiteneier und Sandbeimengungen untersucht werden.
Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems
Indikationen zur Durchführung einer speziellen Herz-Kreislaufuntersuchung sind beispielsweise Herznebengeräusche, Herzrhythmusstörungen, Ödeme an Unterbrust oder Unterbauch oder Leistungsschwäche. Eine ausführliche diagnostische Abklärung besteht je nach Schweregrad in einer klinischen Allgemeinuntersuchung, Belastungsuntersuchung ggf. inklusive EKG, Herzultraschall und ggf. Kurz- und Langzeit EKG. Spezifische Laborparameter (Troponin) können bei Bedarf ebenfalls bestimmt werden. Ziel dieser Untersuchungen ist es die Ursache der Symptome zu finden und den Schweregrad, sowie die klinische Relevanz für die reiterliche Nutzung abzuschätzen.
Stoffwechselerkrankungen
Häufige Stoffwechselerkrankungen bei Pferden sind insbesondere das Equine metabolische Syndrom (EMS) und speziell bei älteren Pferden – das Equine Cushing Syndrom (PPID, Pituitary Pars Intermedia Dysfunction).
Das Equine metabolische Syndrom beschreibt eine Stoffwechselentgleisung, bei der es zu einer Insulindysregulation kommt; häufig entsteht dies durch ein Ungleichgewicht zwischen dem Energieangebot (aufgenommes Futter) und dem Energieverbrauch. Die schwerwiegendste Folge dieser erhöhten Insulinkonzentration im Blut kann die Entwicklung einer Hufrehe sein. Die Diagnose des Equinen metabolischen Syndroms kann mittels dynamischer Tests im Blut bestimmt werden. Entscheidend für die Therapie dieser Stoffwechselentgleisung ist eine Fütterungsumstellung bzw. Anpassung. Wir beraten Sie gerne und begleiten Sie und Ihr Pferd um die Erkrankung „in den Griff“ zu bekommen.
Bei dem Equinen Cushing Syndrom bzw. PPID kommt es zu neurodegenerativen Veränderungen in den hormonellen Steuerungsregionen des Gehirns (Hypothalamus). Die Folge ist eine übermäßige Produktion des Hormons ACTH in der Hirnanhangsdrüse (Pars intermedia der Hypophyse). Klinische Symptome können beispielsweise Probleme im Fellwechsel, Abbau von Muskelmasse, abnormales Schwitzen, Verhaltensänderungen, vermehrter Harnabsatz und vermehrte Wasseraufnahme, rezidivierende Infektionen und schlechte Wundheilung sein, sowie im ungünstigsten Fall die Entwicklung einer Hufrehe. Die Diagnose wird anhand einer ACTH-Werterhöhung im Blut gestellt. In der frühen Krankheitsphase liefert der TRH-Stimulationstest jedoch zuverlässigere Ergebnisse. Im positiven Falle ist die Gabe eines sogenannten Dopaminantagonisten indiziert (Pergolid). Diese Substitution mindert die klinischen Symptome Ihres Pferdes und verbessert die Lebensqualität immens. Melden Sie sich gerne in der hiesigen Klinik für weitere Informationen.
Hauterkrankungen
Juckreiz, Haarverlust und krustige Hautveränderungen können das Allgemeinbefinden Ihres Pferdes beeinflussen. Zur diagnostischen Ursachen Erhebung bieten wir Ihnen zytologische und bakteriologische Untersuchungen, sowie im Bedarfsfall Feinnadelaspirate oder zielgerichtete Biopsien (Gewebeproben). Die parasitologischen Proben (Hautgeschabsel) können direkt im klinikeigenen Labor mikroskopisch beurteilt werden, so dass zeitnah eine Diagnose gestellt werden und die entsprechende Therapie eingeleitet werden kann. Da in einigen Fällen systemische Grunderkrankungen zu Veränderungen der Haut und des Fells führen können, steht uns weiterhin ein weites Spektrum internistischer und labormedizinischer Untersuchungsmethoden zur Verfügung.
Erkrankungen des Harnapparates
Vermehrter Harnabsatz, wiederholtes Pressen auf Harn oder häufiges Absetzen kleiner Harnmengen und unspezifischer Gewichtsverlust können unter anderem hinweisend auf Erkrankungen des Harnapparates sein. Wir bieten Ihnen in der hiesigen Klinik umfangreiche diagnostische Möglichkeiten, um die genaue Ursache festzustellen und eine zielgerichtete Therapie einzuleiten. Hierzu zählen Blut- und Urinuntersuchungen inklusive Bestimmung der Nierenfunktion, die ultrasonographische Beurteilung der Nieren und der Harnblase, sowie wenn notwendig die endoskopische Begutachtung der Harnblase (Blasenspiegelung) und Nierenbiopsie-Entnahme.
Infektionskrankheiten
Sie haben bei Ihrem Pferd Fieber (>38,4°C) festgestellt? Dies kann vielfältige Ursachen haben und sollte zum Schutz Ihres Pferdes und benachbarter Pferde stets ernst genommen werden. Die klinische Allgemeinuntersuchung soll in diesem Fall erste Hinweise auf die Lokalisation der Fieberursache geben. Weitere diagnostische Maßnahmen wie eine Nasentupfer-Entnahme zur Untersuchung auf spezifische Erreger (z.B. Equine Influenza, Equines Herpesvirus, Druse-Erreger) können erforderlich sein. Des Weiteren verfügt die hiesige Klinik über eine Isolierbox in der potenziell infektiöse Pferde aufgestallt und intensiv-medizinisch versorgt werden können. Weitere Untersuchungsmöglichkeiten, wie beispielsweise Bauch- und Brusthöhlenultrasonographie oder die Endoskopie (Spiegelung) der Atemwege inklusive Luftsäcke (speziell bei Vorliegen einer Druseerkrankung) bieten wir Ihnen in unserer Klinik.
Muskelerkrankungen
Erkrankungen der Muskulatur können die Leistungsfähigkeit Ihres Pferdes erheblich einschränken. Hierbei kann es sich beispielsweise um akute Muskelerkrankungen, wie dem Kreuzverschlag (Belastungsmyopathie) oder der atypischen Weidemyopathie (Vergiftung durch die Aufnahme von Keimlingen/Samen des Bergahorns) handeln oder um ein chronisches Geschehen, wie der Polysaccharid-Speicherkrankheit der Muskulatur (PSSM Typ1 und 2). Diagnostische Möglichkeiten bieten je nach Ausprägung der Symptome eine Belastungsuntersuchung mit Bestimmung der Muskelenzyme im Blut, genetische Tests und die Entnahme und Analyse von Muskelbiopsien. Sprechen Sie uns gerne für weitere Informationen an.
Neurologische Erkrankungen
Wir bieten neben der speziellen neurologischen Untersuchung und Gangbeurteilung Ihres Pferdes die Möglichkeit am stehenden, sedierten Pferd Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) zu gewinnen. Das Nervenwasser kann im Anschluss auf den Gehalt und die Art von Zellen, sowie den Eiweißgehalt hin untersucht werden, um eine ursächliche Entzündung oder Infektion festzustellen.
Des Weiteren bieten wir Ihnen die sogenannte perkutane Nervenstimulation (PENS), als neuen Therapieansatz bei idiopathischem Headshaking. Idiopathisches Headshaking beschreibt ein unwillkürliches Kopfschütteln bei Pferden, dessen Ursache meist trotz ausführlicher Diagnostik nicht gefunden wird. Studien haben ergeben, dass bei den erkrankten Pferden eine niedrigere Reizschwelle eines sensiblen Kopfnervs (Nervus trigeminus) vorliegt. Aufgrund dessen empfinden die Pferde bereits minimale Reize (Luftzug/Wind, Manipulation am Zügel) als unangenehm, vergleichbar mit der Trigeminusneuralgie beim Menschen, und reagieren schließlich mit dem unwillkürlichen Kopfschütteln. Die Therapie dieser Erkrankung gestaltet sich schwierig und sowohl medikamentöse als auch chirurgische Therapieansätze ergaben nur mäßige Erfolge mit häufig ausgeprägten Nebenwirkungen. Einen neuen Therapieansatz des idiopathischen Headshakings bietet die sogenannte Neuromodulation mittels perkutaner elektrischer Nervenstimulation (PENS = percutaneous electrical nerve stimulation). Diese Methode wird in der Humanmedizin bereits seit geraumer Zeit zur Therapie chronischer neuropathischer Schmerzen eingesetzt. Das Prinzip basiert auf einer wiederholten elektrischen Stimulation des betroffenen Nervs, wodurch die Reizschwelle angehoben werden soll, um schließlich die Überempfindlichkeit zu reduzieren. Die Behandlung ist wenig invasiv und dementsprechend am sedierten, stehenden Pferd gut durchführbar. Für Fragen stehen wir Ihnen sehr gerne zur Verfügung.